2023 –
Australien
Unsere Route und wo wir gerade sind:
Stecknadeln (Datum und km) und Route (Datum) anklickbar.
11.
Birdsville Track, Oodnadatta Track
Σ km 12.772 | 01. bis 15. Oktober 2024
02.10.2024
Wilhelm hat einen Spiegel zerbrochen und dummerweise nicht gleich Salz über die Schulter geworfen. Jetzt stehen 7 Jahre Pech an, falls sich nicht eine nette Fee findet, die das abwendet, oder man das generell als Aberglauben abtut.
Na ja, Pech hatten wir schon in den letzten Tagen: Unter anderem, wie schon erwähnt, war die Besteigung eines Wunschberges, Mount Kiangarow, verboten, beim nächsten Kandidaten, Mount Mitchell, eine Riesenbaustelle auf dem Pass, Bertha in der Nähe abstellen unmöglich, und die Höhenstraße 'Tweed Range Scenic Drive' im 'Border Range Nationalpark', Weltnaturerbe, war dann auch noch komplett gesperrt. Außerdem ist ein Scheibenwischerblatt kaputt gegangen, Wasser tropft nicht nachvollziehbar ab und an aus einer Schlauchverbindung, Wilhelm ist über einen seiner Karbonfaserwanderstöcke gefahren, Totalschaden. Und einen einigermaßen zeitnahen Arzttermin haben wir trotz aller Versuche und der ganzen Fahrerei auch nicht bekommen.
Jetzt sind wir nach langer Fahrt wieder in Morven, noch 90 km bis Charleville. Morgen werden wir endlich Richtung Westen ins Outback aufbrechen.
Von Charleville geht es auf der 'Diamantina Road' teils auf Asphalt weiter Richtung Westen.
In Cooladdi steht noch dieser Schuppen neben der stillgelegten Eisenbahnstrecke. Im dortigen Roadhouse gibt es kühles alkoholfreies Bier.
Theorie und Praxis.
Kunstinstallation
Windhose
Wir fahren kurzentschlossen 180 km hin und zurück nach Eromanga, um das interessante 'Naturhistorische Museum' zu besuchen.
Auf der Rückfahrt haben wir keine Chance dieser gewaltigen Gewitterwolke zu entkommen.
Ein sehr heftiger Regenguss und die Landschaft steht unter Wasser.
Papa Emu mit zwei jungen Sprösslingen.
Zum ersten Mal überqueren(?) wir den 'Dog Fence' (Hundezaun), der vor allem Dingos von den Schafweiden im Süden abhalten soll. Er ist mit über 5.600 km das längste ununterbrochene Bauwerk der Welt und wird immer noch instand gehalten.
Einkaufen und Tanken in Windorah.
Sie meinen es ja nur gut: Australischer Schilderwald.
Da hilft nur auf die Seite fahren, alles verschließen und warten, bis der Staub sich wieder gelegt hat.
Zwischendurch immer noch asphaltierte Abschnitte, die gerne auch als Flugplatz genutzt werden.
Auf 'Deons Lookout' übernachten wir allein und haben einen fantastischen Sonnenuntergang.
Es wird richtig warm, selbst die Kühe nutzen gern das kühle Nass.
Immer wieder finden sich Wasserstellen, das hätten wir so nicht erwartet.
Im 'Birdsville Hotel', mit angenehmen Pub, guter Musik, leckerem Essen und kühlem Bier.
07.10.2024
Seit gestern sind wir in Birdsville, einem kleinen Ort im Outback irgendwo in der Mitte Australiens mit etwa 100 Einwohnern und vielen vielen Fliegen. Zur Zeit bestes Wetter, aber auch richtig heiß.
In Charleville haben wir im letzten Supermarkt für die kommenden zwei Wochen noch einmal die Vorräte gefüllt und sind dann auf unerwartet guter Straße, oft nur einspurig, weiter nach Westen gefahren. In Quilpie waren wir zum Sonnenuntergang auf dem Aussichtspunkt 'Baldy Top' und am nächsten Morgen sind wir den lehrreichen 'Bullow River Walk' gegangen. Gegen Mittag waren wir schon, kurzentschlossen, von unserer eigentlichen Route 90 km hin und 90 km bei heftigem Gewitter und Sturm zurück, im 'Eromanga Natural History Museum'. Ein 14-jähriger Farmerssohn hatte hier 2014 einen ungewöhnlichen Stein gefunden, der sich als Dinosaurierknochen entpuppte. Daraufhin wurde wissenschaftlich gegraben und viele weitere entdeckt, u. a. auch ein 95-98 Millionen Jahre alter Titanosaurier namens 'Cooper', einer der größten Saurier der Welt. Interessant war auch die Führung durch die "Werkstatt", wo die Knochen präpariert und in einem Extraraum, gekühlt, einige Schätze aufbewahrt werden.
Tags darauf ging es dann, nach Windorah meist auf Schotterstraße, aber gepflegt und gut zu befahren, weiter. Eine Nacht haben wir noch auf dem 'Deons Lookout' verbracht, wieder mit herrlichem Sonnenuntergang und fantastischem Sternenhimmel.
Gestern dann, mit einem Schlenker am 'Betoota Hotel' (Roadhouse) vorbei, hierher nach Birdsville, wo nix los ist und heute sowieso nicht, da Feiertag, 'Labour Day'.
Abends im Roadhouse etwas gegessen, zwei Bier getrunken und ein Paar aus Nürnberg kennengelernt. Total gut passende Musik, ein Titel besonders, gehört, nachgefragt und hier empfohlen: 'Chris Stapleton: White Horse'.
Morgen dann "hinunter" nach Süden, ein paar Tage auf dem 'Birdsville Track', einer unbefestigten Straße 517 km nach Marree, die für Bertha zu schaffen sein sollte und wir, wir werden sehen.
Rotschopftaube (Geophaps plumifera), auch Spinifextaube, Schopfwachteltaube oder Weißbauch-Schopfwachteltaube.
Papa Emu mit schon etwas älteren Sprösslingen.
Rechts vor links? Das interessiert hier keine Kuh.
Tausendgüldenkraut(?) und Weißer Sonnenstrahl
Am 'Mungerannie Roadhouse' verbringen wir eine ruhige Nacht.
Die 'John McDouall Stuart Memorial Statue' in der Nähe von Marree.
Den 'Birdsville Track' sind wir gefahren, jetzt steht noch der etwas längere 'Oodnadatta Track' an.
Das 'Marree Hotel' bei dem man kostenlos übernachten und duschen kann, wenn man dort zu Abend isst. Wir teilen uns 'mal wieder ein Gericht, nehmen aber zwei mal zwei wirklich eiskalte 'Great Northern'.
Tanken und Einkaufen im General Store.
Der kuriose 'Lake Eyre Yacht Club' in Marree. Wenn im nahegelegenen Salzsee alle paar Jahre einmal genug Wasser vorhanden ist, wird gnadenlos gesegelt.
Gegenüber ein rostiges Kamel.
Die alte Schmalspureisenbahntrasse des 'The Ghan', die Adelaide mit Darwin verband, ist seit 1980 stillgelegt. Die neue Route verläuft jetzt mit Normalspur 2.979 km lang, weiter westlich, in der Nähe des 'Stuart Highway'. Die alten Wasserbehälter, Brücken und Stationen sind willkommene Abwechslungen neben dem Track.
Neugierige jugendliche Emus.
Freundlicher Androidenpapa mit Sohnemann.
Wellblech, oder Corrugation, wie der Australier dazu sagt.
Der 'Kati Thanda - Lake Eyre (South)'.
'The Bubbler', eine der Quellen, die aus dem 'Großen Artesischen Becken' gespeist werden und Hügel bilden. Die durch den Überlauf geschaffenen Feuchtgebiete bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen.
An den 'Beresford Bore Railway Siding Ruins' finden wir einen ruhigen und schönen Übernachtungsplatz.
10.10.2024
Den Birdsvilletrack haben auch wir bei trockenem Wetter gut geschafft. Die Natur- bzw. Schotterstraße zwar manchmal ziemlich wellblechig, aber insgesamt einfach zu befahren.
Schöne Übernachtung am, im Nirgendwo gelegenen, 'Mungerannie Hotel' (Roadhouse), 320 km von Birdsville und 210 km nach Marree, mit einem kühlen Bier und netten Leuten.
Am zweiten Tag dann wohlbehalten in Marree angekommen, noch kurz auf geteerter Straße zur 'John McDouall Stuart Memorial Statue' geglitten, die an den ersten Süd-Nord-Durchquerer Australiens erinnert, der hier vorbeikam. Übernachtung am feinen 'Marree Hotel', sauber und mit guten Duschen, kostenlos, wenn man dort speist. Wir haben uns, nicht das erste Mal, ein großes sehr leckeres 'Chicken Schnitzel' mit Pommes und Salat geteilt und je zwei Pint eiskaltes 'Great Northern Original', Ulrikes Lieblingsbier, gezischt.
Heute dann wieder Diesel auffüllen zum Preis von umgerechnet € 1,80, hier im Outback nicht zu teuer, und weiter auf dem wieder ungeteerten 'Oodnatta Track' Richtung Nordwest. Der führte uns u. a. am beeindruckenden wunderschönen 'Kati Thanda - Lake Eyre (South)', einem Salzsee, der seit Jahren wieder einmal zum Teil mit Wasser gefüllt ist, und an den großartigen blubberten Quelltöpfen von 'Mound Spring' vorbei. Inzwischen stehen wir frei an den 'Beresford Bore Railway Siding Ruins', einem verlassenen kleinen Bahnhof, Wasserturm und einem echt großen Wasserbecken, schattig unter Bäumen, an der alten stillgelegten Bahnstrecke 'Old Ghan Railway', die uns auf dem Track bis Oodnadatta begleitet.
'William Creek Roadhouse'
Wir machen von hier aus den Track zur 'Halligan Bay' am 'Kati Thanda - Lake Eyre (North)'.
Nach dem letzten Regen blüht es vielerorts und farbenfroh.
Wir sind angekommen. Etwa 100 m darf man auf den 'Kati Thanda - Lake Eyre (North)' hinausgehen. Spätestens wenn man etwas "eintaucht" kehrt man freiwillig um.
Eine faszinierende Landschaft. Hier kommen, zumindest zur Zeit, kaum Menschen vorbei.
Pochiertes Eier-Gänseblümchen (Polycalymma stuartii)
Goulds Waran (Varanus Gouldii)
Wieder etwa 60 km zurück zum eigentlichen Track auf Wellblech durch krasse Landschaft.
Hier begegnen wir niemanden. Es gibt natürlich keinen Handyempfang, aber wir haben immer ein kleines Satellitenkommunikationsgerät für den Notfall dabei.
Rotnacken-Säbelschnäbler (Recurvirostra novaehollandiae)
Die 587 m lange 'Algebuckina Brücke', nicht mehr gebraucht, aber mit Recht australisches Kulturerbe.
Bei mehr Nässe eine ganz schön schlammige Angelegenheit, wenn man überhaupt durchkäme. Dann sind die Tracks aber normalerweise gesperrt.
Das bekannte 'Pink Roadhouse' in Oodnadatta.
12.10.2024
Gestern sind wir bis 'William Creek' weitergefahren und haben dort im urigen Roadhouse erstmal gefrühstückt. Dann sind wir über den 'Halligan Bay Track', einer recht schlechten Piste, gut 70 km einfach zum Aussichtspunkt selbiger Bucht gerumpelt. Auf dem ganzen Hin- und Rückweg ist uns nur ein Auto begegnet. Der Salzsee 'Kati Thanda' (Lake Eyre North) ist, wenn denn einmal voll, der größte See und mit 17 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt Australiens. Zur Zeit ist er, aufgrund der ausgiebigen Regenfälle im September, ganz gut gefüllt, aber lange nicht komplett. Alles Wasser, welches aus dem riesigen Eyre-Becken, einem Sechstel der Fläche ganz Australiens, den See erreicht, verdunstet nach und nach wieder. Wir sind die erlaubten etwa 100 m hineingelaufen, bis es zu "matschig" wurde, hatten eine blendend weiße Salzwoge vor uns und den strahlend blauen Himmel darüber. Wahnsinnig schön.
Übernachtet haben wir wieder alleine an einem ruhigen Bushcamp abseits der Straße.
Heute sind wir bis nach Oodnadatta, leider wieder zum Teil auf übler, zum Teil auf aber auch auf recht frisch glattgeschobener Piste, zwischen 20 und 70 km/h, "gefahren". Jetzt stehen wir am 'Pink Roadhouse' und haben uns darin gerade die Bäuche zu vollgeschlagen.
Nach gut 1.200 km Piste wieder Asphalt unter den Reifen, eine Wohltat. Bei unserem Navitablet hat sich die Verklebung des Bildschirms gelöst, kein Wunder bei der Rüttelei und Hitze. Wir haben Ersatz. Der Staub sitzt aber überall.
14.10.2024
Von Oodnadatta sind wir nach Marla und dort, nach über 1.200 km Naturstraße, auf den glatt geteerten 'Stuart Highway' gefahren. Jetzt rollt es wieder...
Übernachtet wieder frei auf der guten 'Agnes Creek Rest Area'.
Zur Zeit stehen wir am 'Erldunda Roadhouse' und nutzen die hier funktionierende Verbindung, internetten und telefonieren. Gegen Abend wollen wir zu Meteoritenkratern fahren und morgen in die bunte Wüste.
Zu den kleinen Meteoritenkratern fahren wir aber schon wieder natürlich.
Gut getarnter 'Roter Krötenhüpfer' (Buforania rufa)
Schöner Sonnenuntergang.
Der Kühlschrank läuft, aber kühlt nicht mehr. Noch in der Nacht bauen wir ihn aus, reinigen ihn und seinen Schrank. Hilft aber nichts.
15.10.2024
Die Meteoritenkrater waren eindrucksvoll und die kleine Wanderung im Abendlicht schön. Leider haben wir dann in Bertha festgestellt, dass der Kühlschrank zwar lief, aber nicht mehr kühlte. Also ausbauen, säubern und wieder einbauen. Hat aber nichts geholfen, was wir schon ahnten. Also nachts zurück zum 'Erldunda Roadhouse', das aber schon geschlossen war.
Heute morgen Eis gekauft, in den Kühlschrank gestopft und Fahrt nach Alice Springs mit Zwischenstopp und Frühstück im urigen Roadhouse 'Stuarts Well'. Dort hat früher einmal ein Dingo namens Dinky Klavier gespielt und dazu gesungen (s. YouTube). In der vierten Werkstatt nahm man sich die Zeit für uns, der Kühlschrank steht jetzt dort und wir hoffen, dass sie ihn reparieren können. Wir haben solange eine riesige super Engelkühlbox, die mitten in Bertha steht und kaum mehr Bewegung zulässt.