Auf dem Landweg nach Australien
27.
Osttimor, Australien
Σ km ≈ 48.000 | 16. August bis 02. September 2023
16.8.2023
Ulrike putzt noch immer Bertha mit Zahnbürste, Wattestäbchen und Zahnstocher. Sie hat, wie ein paar andere, jetzt einen jungen Mann engagiert, der zwar kein Wort Englisch spricht, sie aber tatkräftig unterstützt. Wilhelm ist heute morgen zum ersten Mal wieder hingewackelt, hat gute Ratschläge erteilt, aber auch ein wenig mitgeholfen.
Wir werden Bertha spätestens am 19. dem Agenten übergeben (müssen), dann den höchsten Berg Timors einen Besuch abstatten und anschließend, zu Ulrikes Belohnung, auf die Insel Ataúro fahren. Dort haben wir für 14 Tage eine "Luxushütte" direkt am Strand gebucht. Die Korallenriffe liegen direkt vor der Haustür und sind die artenreichsten weltweit.
Am 7.9. werden wir per Flieger in Darwin ankommen, zeitgleich mit Bertha, sofern nichts dazwischen kommt. Dann heißt es, auf die Zoll- und Quarantänetermine zu warten und zu hoffen, dass alles gut geht, kein Pöllchen noch irgendwo herumliegt oder gar eine Ameise spazieren geht.
Die letzten Arbeiten nach 10 Tagen Schuften außen und innen.
Es ist vorteilhaft, dem australischen Zoll Listen vorlegen zu können, was wo gelagert ist. Normalerweise kommen dort keine "beladenen" Fahrzeuge an.
Unsere schon vorhandene Liste für den Heckraum passen wir auch noch einmal an.
19.8.2023
Bertha steht seit gestern blitzeblank im bewachten neuen Hafen und wartet auf die Verschiffung. Wir haben alles wieder eingeräumt und aussortiert, was nicht nach Australien hineindarf oder was wir die nächste Zeit brauchen, bis wir sie wiederhaben. Am Abend unser letztes gemeinsames Essen und gegenseitige Verabschiedung, schön auf einer Dachterrasse mit Blick auf das Meer, die Berge und die Stadt.
Seit heute sind wir allein unterwegs, die Gruppe hat sich aufgelöst, manche Teilnehmer werden wir nicht mehr wiedersehen: Nach über einem Jahr schon irgendwie befremdlich.
Wir sind heute faul, waren am Nachmittag in einer Mall und Wilhelm hat sich für einen Dollar (überteuerter Touristenpreis!) den Bart kürzen lassen.
Die Fahrzeuge stehen im Hafen von Dili und warten auf die Verschiffung.
Ein Prost auf Ulrike, die die ganze Putzarbeit alleine leisten musste.
Unser schönes Hotel in Dili.
Wir beide machen einen "Ausflug" ins Innere der Insel.
Maubisse mit riesiger Kirche und tollem Markt.
Dann sind es noch ein paar Kilometer nach Hatu Builico, die es allerdings in sich haben.
Einfacher Bauernhof.
Weißhinternkuh.
Im Ort besuchen wir die neue hübsche Kirche.
Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Tatamailau. Die ersten Strahlen treffen auf die Madonna.
Der Tatamailau wirft als höchster Berg auch den größten Schatten.
Die Mühen des Aufstiegs haben sich voll gelohnt.
Margarite und Schwarzholzakazie.
21.8.2023
Heute waren wir auf dem Tatamailau, mit 2.963 m der höchste Berg ganz Timors und einen Meter höher als die Zugspitze. Dazu sind wir gestern 5 Stunden mit einem Geländewagen, Fahrer und nicht geordertem Führer durchs schöne "Inland" Osttimors chauffiert worden und haben uns ein paar Sehenswürdigkeiten angesehen. Heute um 3 Uhr noch ein Stück Richtung Berg gefahren und dann zum Gipfel mit Marienstatue gestiegen. Toller Sonnenaufgang, aber bitterkalt. Blick über die ganze Insel und die Eilande ringsum, u. a. auf Ataúro, wo wir die nächsten 14 Tage verbringen werden.
Unser Fahrer und Fahrzeug.
Rückblick auf "unseren Berg", den Wilhelm schon vor Beginn der Reise im Auge hatte. Infos gab es kaum, deshalb blieb es spannend bis zum Gipfel.
Am nächsten Tag nehmen wir die große, günstige, bequeme, aber langsame Fähre, die von Dili hinüber nach Ataúro drei Stunden braucht.
Unser Bungalow.
Jetzt ist erst einmal Relaxen angesagt.
Hier gibt es Frühstück und Abendessen.
Das letzte Glas Honig von unserem Hausimker hat es um die halbe Welt bis hierher geschafft. Nun "müssen" wir es leeren, denn nach Australien darf es leider nicht mit.
Markttag in Beloi. Die Fähre ist gerade mit vielen Waren angekommen.
Die "Berlin Nakroma" ist neben der neuen "Berlin Ramelau" eines der beiden staatlichen Fährschiffe, die größtenteils von Deutschland finanziert wurden. Gut so!
Die Unterwasserwelt von Ataúro ist anerkanntermaßen die artenreichste der Welt.
30.8.2023
Seit über einer Woche machen wir jetzt schon Urlaub auf Ataúro am Rande der Südsee. Wir faulenzen vor uns hin, lesen viel, arbeiten ein bisschen (Steuer, Handwerker, Internetseite) und waren schnorcheln. Unser Häuschen ist bequem, das Essen gut, das Wetter immer schön und eine Brise weht ständig erfrischend vom Meer her.
Leider macht dann plötzlich Wilhelms Knie alte Probleme und wir müssen nach einer Woche zur Untersuchung aufs Festland. Wir packen das Nötigste zusammen und fahren mit dem Boot des Resorts in gut eineinhalb Stunde hinüber.
Ende einer Weltreise?
Der Arzt der Klinik in Dili rät uns baldmöglichst nach Darwin zu fliegen um dort eine genauere Diagnose zu erhalten. Das Ultraschallgerät hier ist trotz Privatklinik recht antiquiert.
Ulrike fährt noch einmal mit dem Boot zurück auf die Insel, um unsere restlichen Sachen zu holen. Murmel ist schon reisefertig. Zurück nehmen sie den Flieger.
Das Flugfeld liegt ganz in der Nähe und die Maschine wartet schon.
Die "Fluggesellschaft" Mission Aviation Fellowship (MAF) ist ein internationaler christlicher Flugdienst, der mit rund 130 Kleinflugzeugen Menschen an entlegenen Orten dieser Welt versorgt. Der Pilot Jan K. kommt aus Heidelbergs Nachbarschaft.
Wer Lust hat,
hier ein aktueller und lesenswerter Bericht über den Piloten (PDF 3,2 MB © PRO: Das christliche Magazin 2/2023).
Einen Tag später fliegen wir mit einer Embraer 190 der australischen Fluggesellschaft Qantas in gut einer Stunde nach Darwin.
Sicher in Darwin gelandet. Allerdings bekümmert uns das große Buschfeuer gleich nebenan.
Angekommen in unserem ersten Domizil, einem schönen Resort etwas nördlich außerhalb der Stadt.
Unser Studio ist spitze und die Pizza im dortigen Restaurant echt lecker.
Vom Agenten in Dili bekommen wir dieses Video geschickt, das uns zeigt, wie gut die glänzende Bertha auf dem nigelnagelneuen Flatrack verzurrt ist. Das passt zusammen.
Später wird noch das Foto nachgereicht, nachdem sie gemeinsam auf einen Tieflader gehoben wurden. Anschließend ging es zum und auf das Schiff.
Zeit für ein Fazit der Gruppenreise
"Auf dem Landweg nach Australien":
Nach gut einem Jahr sind wir in Australien angekommen. Es war unsere erste Reisemobil-Gruppenreise, auch die letzte?
Vorab, die Fahrt auf dem Landweg nach Australien war ein tolles Erlebnis. Wir haben sehr viel gesehen, gute Erfahrungen mit den Menschen, ihren unterschiedlichen Kulturen und Religionen gemacht und sind letztendlich ans Ziel gekommen.
Würden wir die Reise noch einmal machen, bzw. sie bedenkenlos empfehlen? Eher nicht.
Die teilnehmenden Menschen (Gruppe, Reiseleitung und Länderguides) waren grundsätzlich angenehme Zeitgenossen, manche sogar sehr sympatisch. Die Veranstalterleistung war jedoch teilweise für den hohen Einsatz eher bescheiden und die beworbene Professionalität haben wir in vielen Dingen vermisst, ebenso wie "das Besondere", das diese Reise ausmachen sollte. Außerdem hatten wir uns mehr individuelle Freiheiten erhofft, mussten so manches Ziel und den ein oder anderen Berg links liegen lassen.
Wer mehr und Genaueres darüber wissen möchte, darf sich gern bei uns melden.
Wir sind jetzt wieder allein unterwegs, entschleunigen und genießen...
Etwas Statistik von Bertha
Gesamtstrecke: 47.928 km
Gesamtfahrzeit: 1.106 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 43 km/h
Durchschnittsverbrauch: 10,6 l/100 km